Horst Hubbauer

Wolfgang Haberl

Eine Pointe steht und fällt, indem sie sitzt (Elfriede Hable)

Die übergroße Anzahl der Mitglieder zeigte deutlich, wie sehr sich alle auf diesen

Abend mit Horst Hubbauer gefreut hatten.

Der Film "Das Band" aus dem Jahr 1993 hat noch immer nicht seine Wirkung, seine

Aktualität und vor allem seine Professionalität verloren. Es ist keine alltägliche

Geschichte. Jede Szene, jedes Detail wurde mit so viel Liebe, Fürsorge,

Einfühlsamkeit und Können gemacht, der Film könnte auch nach zwei Jahrzehnten

nicht besser gestaltet werden. Licht – Ton – Darsteller – ohne Makel. Wohltuend in

der heutigen Zeit ist die Langsamkeit der Erzählung. Es gibt keine Hektik, keine

nervige Musik, man kommt bei dieser Geschichte wirklich zur Ruhe.

Der zweite Film NOCTURN ist mit dem katalanischen Filmer Jan Baca entstanden. Er

behandelt das Schicksal einer älteren, einsamen Frau, die neben ihrer Arbeit in einer

Bibliothek auch ihre alte Mutter betreut. Wie so viele andere Menschen auch hat sie

Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung, die sie in ihrer kurzen Begegnung mit dem

neuen Nachbarn erfahren darf. Jeder Blick, jede Bewegung ist unaufdringlich aber

umso eindringlicher. Jede noch so kleine Pointe, einfühlsam und zart, trifft

punktgenau und bringt zum Nachdenken, Innehalten oft auch zum Schmunzeln. Die

Geräuschkulisse reduziert sich auf das Wesentliche, umhüllt von dieser Stimmung

vergisst man die Welt.

„Stille ist nicht nur Abwesenheit von Lärm, sondern ein Schweigen, das den

Menschen Augen und Ohren öffnet für eine andere Welt“, erkannte der Maler Serge

Poliakoff. Horst musste noch viele Fragen beantworten, einige blieben noch offen, da

es wie immer sehr spät wurde und viele Klubmitglieder – so wie der Autor – noch

eine Heimreise bis zu einer Stunde hatten.

Doris Winter

Der Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen, dass die

Dinge sind, wie sie sind. (Aristoteles)

Dieser Pioniergeist hat der Menschheit viel Gutes und Neues gebracht,

allerdings wurden viele Erfindungen auch für unrühmliche Zwecke missbraucht.

Wir können den professionellen Filmer Wolfgang Haberl mittlerweile schon zu

einem lieben Freund unseres Klubs zählen.

Wir erfuhren diesmal, dass er in den letzten Jahren in den Bereich des

wissenschaftlichen Films hineingerutscht ist. In den letzten Jahren hat er

zusätzlich eine Lehrerausbildung absolviert und ist mit halber Lehrverpflichtung

in einer Wiener Medienhauptschule tätig. Die Jugendlichen für das Metier Film

zu motivieren macht ihm sehr viel Freude, obwohl es manchmal etwas schwierig

und mühsam ist. Am Filmcollege Wien war er in leitender Position mit anderen

Filmprofis tätig, bis die öffentliche Hand die Gelder für diese Filminstitution

eingefroren hat – es hat immer noch nicht getaut!

Momentan konzentriert sich Wolfgang auf ein ganz großes Projekt, welches er

auf die Beine gestellt hat und dem er als Festivaldirektor vorsteht: Vom 4. bis 6.

Dez. 2015 findet im Gebäude der „Alten Wirtschaftsuniversität“ ein

Wissenschaftsfilmfestival unter dem Motto „European World Concress of Science

and factual producers“, welches zwischen 1. und 4. Dezember tagt, statt. Da ist

sein ganzer Einsatz gefordert, wenn Wissenschaftler aus ganz Europa kommen

und zehn von einer internationalen Jury prämierten Filme gezeigt und

ausgezeichnet werden. Wir danken Wolfgang, dass er uns trotz seines engen

Zeitkostüms einen wirklich interessanten Abend geschenkt hat. Es war wieder

ein Höhepunkt in unserem Filmerjahr und wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

Doris Winter

Gastautoren Teil 2

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Filmklub St. Pölten
ZVR: 659600647
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