ZVR: 659600647
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16.11. Autorenabend Doris und Otto Winter
Unter
dem
Motto
Die
Erinnerung
ist
ein
Paradies,
aus
welchem
man
nicht
vertrieben
werden
kann
stand der erste Autorenabend im neuen Klublokal in der Kranzbichlerstraße.
Ein
gesteckt
voller
Saal,
allen
Unkenrufen
zum
Trotz
lassen
sich
die
Menschen
doch
noch
mit
Filmen aus ihren warmen Stuben locken (zugegeben, im Klublokal kommt man auch ins Schwitzen,
so ist es ja nicht!).
Die
Erinnerung
an
durchgeführte
Reisen
sollte
also
im
Mittelpunkt
stehen.
Dank
des
Fleißes
und
der
großen
Disziplin
unserer
Vorzeigefilmer
wurde
es
aber
auch
ein
Abend,
an
dem
wir
unserem
vor einem Jahr so früh verstorbenen Freund
Emil König
wieder begegneten.
Aus
seinem
Nachlass
haben
Doris
und
Otto
den
Film
seiner
letzten
Reise
Von
Smyrna
nach
Konstantinopel
gestaltet.
Herzlichen
Dank
für
eine
wohlüberlegte
Bildgestaltung,
wundervolle
Naturaufnahmen
und
abwechslungsreiche Motive von Menschen, ihren Landschaften und antiken Kulturstätten an Emil.
Und herzlichen Dank an Doris und Otto für einen Schnittstil im Sinne von Emil - und als Draufgabe
bekamen
wir
im
O-Ton
sehr
oft
die
unvergessene
Stimme
unseres
ehemaligen
Vorstandsmitgliedes
zu hören - eine schmerzliche aber wunderschöne Erinnerung an einen besonders lieben Menschen.
Wir
bereisten
mit
Emil,
Gretl,
Christa
und
Ernst
samt
ihren
Reisegefährten
Ephesus,
Milet,
Priene,
Pamukkale, Pergamon, Troja, Edirne und Istanbul.
Dann
war
die
Italienreise
von
Doris
und
Otto
das
Thema
des
nächsten
Films:
Kennst
du
das
Land, wo die Zitronen blühen?
Die
grausliche
Nebelsuppe
in
St.
Pölten
tauschten
wir
gegen
die
mediterrane
Frühsommerstimmung
Süditaliens.
Bari,
die
Hauptstadt
Apuliens,
Castel
del
Monte
-
eine
Erinnerung
an
den
Staufer
Friedrich II, Gotteshäuser mit Zipfelmützen, im Stile der Trullis, den Steinhütten der Bauern.
Einem
Reisefan
wie
mir
wurde
der
Mund
wässrig
beim
Anblick
solcher
Reiseziele
wie
Matera
und
Grassano
in
der
Provinz
Basilicata.
Die
wundervollen
Panoramen
und
bizarren
Löcher
der
Höhlenwohnungen
täuschen
darüber
hinweg,
dass
diese
Gegend
als
die
Stadt
der
Verbannten
im
faschistischen Italien der 30-er bezeichnet wurde.
Mitte
des
20.
Jahrhunderts
galt
es
als
Kulturschande,
dass
in
Italien
Menschen
immer
noch
in
Höhlen
lebten;
Carlo
Levis
Erinnerungsbuch
Christus
kam
nur
bis
Eboli
(1944)
und
der
gleichnamige
Film
von
Francesco
Rosi
(1978)
machten
die
katastrophalen
hygienischen
Zustände
weltbekannt.
Aber
auch
die
wegen
eines
Erdbebens
nicht
mehr
bewohnte
Geisterstadt
Graco
bot
den
Winter´schen
Kameras
herrliche
Motive.
Ausblicke
auf
den
Vesuv,
Rauchwölkchen
am
Kraterrand
-
bis
dorthin
hat
sich
das
rigorose
Rauchverbot,
das
bei
unserem
südlichen
Nachbarn
gilt,
also
noch
nicht herumgesprochen.
Ein
Panoramablick
auf
den
Golf
von
Policastro,
Neapel,
Herculaneum,
Amalfi,
was
soll
ich
da
noch
viel
dazu
schreiben.
Es
wäre
ja
wie
-nein,
nicht
Eulen
nach
Athen
tragen,
wie
Limoncello
nach
Sorrent liefern.
Rudi Fleissner