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23.10.2007   Gastabend Wolfgang Haberl: Kamerun EIN VIDEOBAND IN KAMERUN EINE FILMISCHE WIEDERGUTMACHUNG Drei    Gymnasiastinnen    drehen    im    Frühjahr    2001    ein    kurzes    Video    über    sich    und    ihr    Umfeld. Adressat   des   Bandes   ist   ihre   Partnerschule   in   Kamerun,   Afrika.   Dessen   Dreh   ist   bereits   Teil   jenes Filmes,   den   Gäste   und   Mitglieder   unseres   Klubs   am   Dienstag,   den   23.   Oktober,   zu   sehen   bekamen. Mit   den   gleichen Absichten   wie   ihre   österreichischen   Kolleginnen   machen   sich   im   weiteren   Verlauf des     Filmes     drei     Schülerinnen     aus     Buea,     Kamerun,     ihrerseits     daran,     ihre     Welt     für     ihre österreichischen   Partner   filmisch   festzuhalten. Auf   den   ersten   Blick   ist   der   Film   die   Erzählung   seiner abenteuerlichen   Genese,   vom   ersten   Drehtag   in   Salzburg   bis   zu   seiner   Premiere   in   einem   Schulhof in Kamerun. „Wia   haßt   der   Füm?“,   fragt   eine   der   Filmerinnen aus   Salzburg   gleich   zu   Beginn   des   Filmes.   Ein Videoband     in     Kamerun       hört      man Wolfgang   Haberl ,   Profifilmer   aus   Berufung   und „Vater“ des Projektes aus dem Off. Haberl     ( http://www.hablo.at )     entdeckte     seine Leidenschaft   für   die   bewegten   Bilder   im   Alter von   13   Jahren.   Nach   der   Matura   lernte   er   das Filmhandwerk     durch     diverse     Jobs     in     der Filmwirtschaft    quasi    von    der    Pieke    auf.    Sein erster       Film       Night      Revenger ,       eine Schülerkomödie,      ist      eine      Persiflage      auf Actionfilme   Mit   Dokumentationen   aus   dem   Wissenschaftsbereich   machte   er   sich   schließlich   einen Namen.       Mittlerweile       ist       Haberl       Pädagogischer       Leiter       des       Wiener       Filmcolleges ( http://www.filmcollege.at ),   einer   Ausbildungsalternative   zur   Wiener   Filmakademie,   und   Leiter   des europäischen      Wissenschaftsfilmfestivals      in      Wien,      des      Science      Film      Festivals      „SF²“ ( http://www.sciencefilmfest.at ).   Er   ist   ein   Vielbeschäftigter   also.   Und   ein   Mann   mit   besonderen Ambitionen, wie auch dieser Streifen deutlich zeigt. Ein   Videoband   in   Kamerun    ist   nämlich   vor   allem   ein   Gegenpol   und   eine   Zurechtrückung. Das   Projekt   ist,   so   Haberl,   seine   Antwort   auf   alle   jene   Dokumentationen   unseres   Universums   in denen   Afrika   mit   üppigen   Bildern   oftmals   zu   einem   riesigen   Wildtier-Park   verkitscht   wird,   wo Menschen   überhaupt   ausgeblendet   oder   zu   bloßen   Randerscheinungen   minimiert   werden.   In   diesem Film   wird   dieser,   von   ihm   in   anderen   Werken   vermisste   Kameraschwenk   vollführt   und   der   Fokus wieder    –    und,    wie    mir    scheint,    mit    großer,    aber    nie    gemein    entlarvender    Schärfentiefe    –    auf Menschen gerichtet. Das     Persönliche,     das     Subjektive,     die momentane   Befindlichkeit,   das   Spontane, auch            vielleicht            Unzulängliche, Ungeschönte,   also   alles   zutiefst   Humane ist      Fleisch      dieser      Geschichte      über menschliche   Begegnungen   im   uns   all   zu fernen   Afrika   -   muss   es   sogar   sein.   Und allein   deswegen   führten   die   individuelle menschliche    Sicht    und    der    wählerische menschliche   Blick   Regie   in   diesem   Film. Die      Aufnahmen      der      Mädchen      aus Kamerun   von   sich,   von   einem   Ausflug   in einen   Nationalpark,   bei   dem   nicht   Tiere die      filmisch      festhaltenswerte      Sache waren,     sondern     ihre     feuchtfröhlichen Vergnügungen   in   einem   Urwaldgewässer, vom   Palmen-Bauern,   seinem   Tun   und   seiner   Freude   an   den   eigenen,   auch   trinkbaren,   Produkten, vom Häuptling mit all seinen Sorgen…    …spiegeln   für   mich   all   das   oben   Erwähnte   eindrücklich   wider.   Die   gesamte   Erzählung,   welche, herausgefiltert    aus    rund    30    Stunden    Filmmaterial,    ganz    nebenbei    auch    von    den    Nöten    des Projektleiters   berichtet,   bringt   so   auf   wunderbare   Weise   Menschen   mit   all   ihren   Facetten   zurück   ins Bild. Und   um   diesen   –   inhaltlich   wohl   erfüllten   - Anspruch   der   Zurechtrückung   auch   stilistisch   gerecht   zu werden,   ist   die   starke   Orientierung   an   den   Keuschheitsgelübden   der   Dogma-Bewegung,   die   alles Unnatürliche,   wie   künstliche   Beleuchtung,   Filter   oder   nicht   tragbare   Kameras,   verdammen,   ein   mehr als   perfekter   Schachzug.   Sie   ist   der   entscheidende   letzte   Punkt   zum   Kreis,   jener   Punkt   nämlich,   der diesen Film – meiner Meinung nach - auch künstlerisch zu einer ganz und gar runden Sache macht. Karl Liebhaber